Lyrische Klang Kompositionen
Seit über 10 Jahren arbeitet Vlady Bystrov mit dem geschriebenen Wort. So unterschiedlich die in dieser Zeit entstandenen Produktionen auch sind, allen liegt die inspirierende wie gleichberechtigte Begegnung von gestaltetem Wort und entfaltetem Klang zu Grunde.
Ob szenische Lesung oder Märchenoper mit Literaturinszenator Tilman Thiemig, experimentelle Collage oder Lyrikkonzert mit dem Moskauer Poeten Wjatscheslaw Kuprijanow, Tanztheater oder Rauminszenierung mit dem Ensemble Braunschweiger Klangwerkstatt – immer ist es die Freude am außergewöhnlichen Zusammenspiel von Komposition und Text. Die facettenreichen Kooperationen zwischen passionierten Musikern und leidenschaftlichen Kollegen – seien es Autoren, Literaten oder Schauspieler – charakterisieren diese Projekte und führen zu immer neuen Ufern.
Im Folgenden ist eine Auswahl vergangener Projekte aufgeführt.
Eine Million (Daniil Charms)
Ein Musikspiel für Kinder nach Daniil Charms. Mit Ensemble ur.werk, Julia Mihaly (Vocal), Willi Hanne (Percussions), Snezana Nezic (Akkordeon) und Sebastian Wendt (Klarinette).
Premiere am 10.02.2013 im Kinder Theater Haus Hannover (Video).
Gesangsstunde
Für eine deutsch-russische Produktion bieten sich aus dem Oeuvre Kuprijanow' im besonderen Maße das „Hippo-poem" an, das ein sehr interessantes Kapitel aus der Geschichte Russlands thematisiert und somit zum Kern unseres Projektes erwählt wurde. Allerdings ist keine ausschließlich auf den Bühnendichter focussierte Inszenierung vorgesehen, sondern vielmehr eine Collage, die Kuprijanow essayistische Arbeiten ebenso berücksichtigt wie lyrische Werke. Eine zentrale Rolle kommt dabei der musikalischen Führung zu, die aufgrund ihres experimentellen, avantgardistischen Charakters den Kern der Gedichten unterstreichen soll. Die Musik ist nicht zu verstehen als Untermalung oder Kommentierung, sondern als Parallelentwicklung, die in ihrer Eigenständigkeit die Spannung des Handlungsablaufs mitträgt, stört, wieder fördert, voraussieht und nachbetrachtet. Es entsteht eine andere Form der Beziehung zwischen Semantik und Musik als im Konzert oder einfache Lesung: die Medien entwickeln sich eigengesetzlich und ergänzen sich dabei. Fast unmerklich übernimmt der Rhythmus der russischen Sprache - der sich in musikalischen Sprachmelodik wiederfindet - die Erzählerrolle, aufgelöst in einem offenen Dialog.
Vlady Bystrov passt perfekt zu seinem lyrischen Pendanten, dem Schriftsteller Wjatscheslaw Kuprijanow, der ebenfalls aus Russland kommt. Er hat unzählige Werke sowohl in Russland als auch in vielen anderen europäischen Ländern verlegt, u.a. seit 1985 auch in Deutschland. Der Lyriker und Übersetzer ist mit etlichen hochrangigen Preisen bedacht worden und stand u.a. mehrfach auf der SWF und SWR Bestenliste. Zu diesem Lese-Konzert treffen sich zwei ausgewiesene Multitalente zum künstlerischen Gedankenaustausch, damit ist ein kurzweiliges und ungewöhnliches Konzert für Neugierige garantiert.
Gedichte: Wjatscheslaw Kuprijanow
Musik: Vlady Bystrov
Aufnahme: Video
Dunkellicht. Mehr. Ein Schöpfungsgesang der Weltreligionen
Regie: Vlady Bystrov, Tilman Thiemig
Drehbuch: Tilman Thiemig
Musik: Vlady Bystrov
Premiere 2010 LOT Theater Braunschweig. Eine Produktion von Vlady Bystrov (Komposition und Interpretation) und Tilman Thiemig (Konzept, Textcollage und Interpretation) sowie Mitwirkenden aus verschiedenen Glaubensgemeinschaften der Stadt Braunschweig.
Aus dem Unsichtbaren entspringt das Sichtbare, wann kommt der Tag - Wann kommt die Nacht, dann löst sich’ auf im Innern, das unsichtbar heißt. Der Wesen Schar, die immer neu geworden ist, sie löst sich auf, Wann kommt die Nacht - doch unbedingt ersteht sie neu, wann kommt der Tag. (Bhagavad Gita, 8. Gesang)
Kreislerkreise. Taumeltanz. Eine Musikerbegegnung im Untergrund
Premiere 2010 Rebenpark Braunschweig. Die szenisch-musikalische Rauminszenierung "Kreislerkreise. Taumeltanz" ist der von E.T.A. Hoffmann geschaffenen Figur des Kapellmeisters Johannes Kreisler gewidmet. Kreisler gehört zu den faszinierendsten Musikergestalten der Literatur und präsentiert in seiner gebrochenen Persönlichkeit, im Spannungsverhältnis zwischen Profanität und Genialität, Alltag und Wahn, reiner Kunst und schnöder Existenzwahrung einen bis heute aktuellen Konfliktkanon (Video)
Nach Texten von E.T.A. Hoffmann, Ludwig Tieck, Dante Alighieri, Scardanelli, Paul Scheerbart, Georg Heym.
Gähnung. Grundlos. Eine Reise über Lichtmäre und Dunkelheiden
Regie: Tilman Thiemig
Drehbuch: Tilman Thiemig
Musik: Vlady Bystrov
Raum-Inszenierung mit Klang, Bewegung und Stimme, Premiere 2009 T.A.N.Z. Braunschweig und Gebläsehalle Ilseder Hütte Ilsede.
Gähnung. Grundlos kündet von den uralten Mythen der Völker. Im Zusammenspiel von archaischen Worten und innovativen Klängen, situativer Bewegung sowie der Aura des Schauplatzes wird das Publikum auf eine Reise zu den Anfängen entführt. Der Finsternis Macht und die Kraft des Lichtes markieren Ausgang und Ende eines eindrucksreichen Weges, der durch die Weiten vergangener Welten leitet (Video)
Andre Bartetzki (Komposition / Klangregie), Vlady Bystrov (Komposition / Bassklarinette, Ewi), Lenka Zupkova (Komposition / Violine), Sylvia Heyden (Choreographie / Bewegung), Mihkail Honesseau (Choreographie / Bewegung) und Tilman Thiemig (Textcollage / Stimme).
BennKlänge - Lyrisches Intermezzo
Vortrag: H.-D. Vonau
Kompositionen: Vlady Bystrov
Ein Lyrisches Intermezzo für einen Schauspieler und Musiker, nach Gedichten von G. Benn (Video)